In den Aufzeichnungen des späteren Vorstandsmitgliedes und Ersten Vorstandes
Eduard Schmidbauer, Hammermühle, erfahren wir, dass es bis zur endgültigen
Selbstauflösung des Vereins noch eine Vorstandschaft gegeben habe. Leider
besitzen wir von dieser Vorstandschaftswahl kein Protokoll. Möglicherweise hat man
auch absichtlich keines erstellt, weil man Repressalien von Seiten der neuen
Machthaber befürchtete. Das würde aber auch heißen, der Kath. Burschenverein
Brennberg habe nur noch im Untergrund bestanden. Schmidbauer führt aus, in der
Zeit nach der Machtübernahme habe sich der Erste Vorstand Josef Schütz
verehelicht (lt. seinem Sohn am 27.11.1934). Damit war natürlich eine Neuwahl
notwendig geworden - vorausgesetzt, der Verein war noch intakt. So muss die
Vorstandschaft ausgesehen haben, wenn nicht noch eine Wahl dazwischen
stattgefunden hat:
Georg Folger, Pfarrer in Brennberg, Präses,
Michael Pinzinger, Wernetsgrub, Vorstand,
Eduard Schmidbauer, Hammermühle, Kassier.
Wer den Posten des Schriftführers einnahm, ist nicht überliefert. Vielleicht war es
nominell noch Hans Kerscher. Schmidbauer berichtet weiter:
“Im Jahre 1933, als durch die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (Adolf
Hitler) die Regierungsführung erzwungen worden war, kam für die religiösen Vereine
eine schlimme Zeit. Jede Versammlung musste vom Bezirksamt (Landrat)
genehmigt werden. Die Vereinszeitschrift, das ´Burschenblatt´, stellte ihr Erscheinen
ein (1939). Vorstand Michael Pinzinger hatte keinen leichten Stand. Durch die
Abwanderungen in die NSDAP und deren Organisationen sank die Mitgliederzahl
täglich. Die gesamte Bevölkerung mit nur wenigen Ausnahmen glaubte in dieser
neuen Bewegung Freiheit, Glück und Reichtum zu erreichen. Als am 1. September
1939 der Krieg mit Polen begann, musste eine Anzahl von Mitgliedern in den Kampf
ziehen.
Am 8. Oktober 1939 vereinbarten im Pfarrhof H. H. Präses Georg Folger, Vorstand
Michael Pinzinger und Kassier Eduard Schmidbauer, die Vereinsarbeit zu beenden.
Eine Weiterführung war nicht mehr möglich. Mit der Verhaftung der Beteiligten war
zu rechnen, sogar Personen vor Ort stellten sich dem Verein entgegen.
Am 8. Mai 1945 ging der Krieg zu Ende. Nachstehende Mitglieder mussten bei
diesem unglücklichen Ringen ihr Leben lassen:
Johann Hirschberger, Schmidlehen, Josef Hirschberger, Schmidlehen,
Heinrich Heitzer, Brennberg, Josef Schiegl, Engelsberg,
Eduard Schrödl, Pöllhof, Josef Mandl, Fahndorf.
Nach dem Kriege war sämtliches Inventar des Kath. Burschenvereins Brennberg
“Brennberg, den 1. April 1950
Nicht nur der Kath. Burschenverein Brennberg, sondern der gesamte Verband der
Kath. Burschenvereine Bayerns wurde durch den übergroßen Druck, der sich seit
der Machtübernahme Adolf Hitlers (30. Januar 1933) bemerkbar machte, aufgelöst.
Ende Sept. 1939 erschien zum letzten mal die Vereinszeitschrift. Damit der späteren
Generation eine Erinnerung von den Ereignissen übermittelt wird, sei dieses als
letztes erschienene Blatt hier eingefügt.”
(s. nächste Seite)
Später schrieb er: “Als der schreckliche Krieg nach fünfeinhalbjähriger Dauer am 8.
Mai 1945 beendet war und die Handlungsfreiheit wieder hergestellt wurde, waren
die Umstände so ungünstig, dass eine Weiterführung des Vereins nicht möglich war.
Es schien als sei die Begeisterung für eine solche Idee in der jungen Burschenwelt
nicht mehr zu finden.” Damals werden jedoch die jungen Leute zunächst andere
Sorgen gehabt haben: Lebenssicherung, Berufsausbildung, Schicksal der
Verwandten, Neuorientierung in den neuen Verwaltungsstrukturen
(Militärregierung/ Landkreis/ Gemeinde), Eingliederung der Flüchtlinge,
Geldwertverfall und dann Währungsreform usw.
zugrunde gegangen. Es war schwer festzustellen, ob hier Feindeinwirkung oder
sonstiges die Schuld trug. Nur die Fahne, die im Pfarrhof aufbewahrt worden war, ist
durch die Veranlassung des H. H. Pfarrers Folger erhalten geblieben.”
Der erste Protokollbucheintrag nach dem Krieg durch Oswald Schiegl lautete wie
folgt:
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