S. Weiß schildert die Situation nach 1945 etwa so:
Nach dem Kriege gab es im Klerus selbst zunächst starken Widerstand gegen die
Wiedergründung der Burschenvereine. Man wollte die kath. Jugend anders
organisieren. Als dann der Bayerische Bauernverband daran ging, sich
überkonfessionelle Landjugendorganisationen anzugliedern, erkannte man wohl
die drohende Gefahr. Am 23. April 1947 erklärte die Bischofskonferenz von Freising:
“Wo es im Interesse der Seelsorge liegt, oder wo es die Burschen wünschen, sollen
Burschenvereine gegründet oder wiederbelebt werden. Es soll damit aber nicht der
alte Stil und die alte Organisation der Burschenvereine einfach erneuert werden. Die
neuen Burschenvereine sind ländliche Landjugendorganisationen, die sich der kath.
Jugend (der Dekanatsjugend - der Diözesanjugend) so einfügen, dass sie ohne
eigene Gaueinteilung vom Diözesanjugendseelsorgeamt ihre Richtlinien
bekommen.” Dies blieb vielen unbegreiflich, weil diese Maßregelung außer den
Burschenvereinen keine kath. Jugendorganisationen betraf. Man fand sich aber mit
dieser Neuregelung der Organisation ab.
Am 30. Juni 1952 schrieb Simon Weiß: “In den Führerkreisen der kath. Jugend ist
eine Besinnung eingetreten: Die erst größten Gegner der Burschenvereine waren,
sind jetzt auch für sie. Die Erfahrung hat eben gezeigt, dass auf dem Lande mit der
bloßen ´Pfarrjugend´ nichts erreicht wird, dass man aber im Burschenverein eine
Tradition und eine feste Grundlage hat, auf der man weiterbauen kann, dass man im
Burschenverein eine Kerntruppe hat, auf die man sich verlassen kann. Ein
Geistlicher der Diözese Passau schrieb: ´Ohne die Burschenvereine geht es auf
dem Lande einfach nicht!´ Der Verband schläft weiter seinen Dornröschenschlaf. Ob
auch er wieder einmal erweckt wird, das steht in Gottes Hand!” - Nun, der
Dornröschenschlaf dauert noch an. Doch zurück zu Schmidbauers Einträgen bzw.
zur Wiedergründung des Vereins!
Vier Jahre vergingen bis wieder etwas Ordnung und Vernunft herrschten und man
einige Vorarbeiten zur Vereinsneubelebung und Vereinsgründung unternehmen
konnte. Im Februar 1949 hielt der Bayerische Bauernverband im Gasthaus
Mühlbauer, Gasthof zur Burg, einen Lehrtag mit dem Zweck ab, in Brennberg eine
Landjugendgruppe zu gründen. Es traten dieser Gruppe etwa 30 Personen bei. Von
diesem Tage ging auch das Bestreben dahin, die Landjugendgruppe und den
Burschenverein in Union zu führen.
Am 8. Mai 1949 traf man sich im Gasthaus zur Burg abermals, um auch mit der Kath.
Spielgruppe in Verbindung zu treten und eine Verschmelzung mit dem
Burschenverein herbeizuführen. Es zeigte sich jedoch, dass dies nicht möglich war.
Die Haltung der Spielgruppe war ablehnend, zum Teil brüsk. Die dabei getroffenen
Vereinbarungen gingen nun darauf hinaus, den Kath. Burschenverein neu zu
beleben, und vorerst Burschenverein und Landjugendgruppe unter derselben
Vorstandschaft zu führen. Dem Burschenverein traten nachfolgende Mitglieder bei:
Josef Adlhoch, Brennberg, Josef Kerscher, Brennberg,
Karl Fichtl, Hintergrub, Eduard Schmidbauer, Hammermühle,
Toni Jobst, Frankenberg, Georg Schambeck, Doosmühle,
Ludwig Kerscher, Brennberg, Oswald Schiegl, Brennberg.
Das Amt des Präses übernahm wieder H. H. Pfarrer Georg Folger. Aus der
durchgeführten geheimen Wahl zur Vorstandschaft gingen nachfolgende Mitglieder
hervor:
Eduard Schmidbauer, Hammermühle, Erster Vorstand,
Karl Fichtl, Hintergrub, Zweiter Vorstand,
Josef Adlhoch, Brennberg, Schriftführer,
Ludwig Kerscher, Brennberg, Kassier
“Es fehlte nun alles, was ein Verein zu seiner Entfaltung notwendig gehabt hätte.
Nach längeren Erwägungen fasste man den Plan, Theater zu spielen, um zu einigen
Einnahmen zu kommen. Der billigste und einfachste Weg, auf der bestehenden
Bühne im Gasthaus zur Burg zu spielen, musste bald aufgegeben werden, da man
zur Erkenntnis kam, das würde zwischen der Kath. Spielgruppe und dem Boxklub
´Typhon´ Spannungen hervorrufen. Nun einigten sich die Mitglieder des
Burschenvereins darauf, das Gasthaus Bertling als Vereinslokal zu wählen. In den
dort neuerbauten Saal baute man eine Bühne ein.”
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